Mansplaining

CM RedaktionAllgemein, Gendersensibilität, News

Der Begriff „Mansplaining“ setzt sich zusammen aus „man“ und „explain“ und bezeichnet eine patriarchale Kommunikationsweise, bei der ein Mann einer Frau etwas auf herablassende Art erklärt. Dies geschieht meist unaufgefordert und im Monolog. Der Mann geht davon aus, dass er selbst sich besser auskennt als die Adressatin, und spricht ihr damit Expertise ab. Auch ist er nicht an ihrer Sichtweise interessiert und/oder lässt sie nicht zu Wort kommen.

Was bedeutet Mansplaining?

Natürlich gibt es etliche Gelegenheiten, bei denen es notwendig und wichtig ist, einander Dinge zu erklären – ob von einem Mann an eine Frau oder andersherum. Erfolgen diese Erklärungen aber unaufgefordert, ohne Einbezug der Adressatin und in herablassender Weise, spricht man von Mansplaining.

Als Erste beschrieben hat Mansplaining Rebecca Solnit in einem Artikel in der „Los Angeles Times“. Darin berichtet die Autorin mehrerer Bücher, wie sie auf einer Party von einem Mann gefragt wurde, was sie denn so schreibe. Als sie daraufhin von ihrem neuesten Buch erzählte, unterbrach er sie, ob sie bereits von dem Buch zu dem gleichen Thema gehört habe, das kürzlich erschienen sei, um ihr daraufhin den Inhalt dieses Buchs zu referieren. Nicht nur schien er zu glauben, dass sie von einem Buch zu ihrem eigenen Thema noch nichts gehört haben könnte, und zeigte damit eine Geringschätzung ihrer Kompetenz. Auch stellte sich letztlich heraus, dass es sich bei dem Buch, von dem er sprach, um Solnits eigenes handelte. Dieses Erlebnis brachte Solnit zum Nachdenken über Mansplaining. 2014 veröffentlichte sie eine Essaysammlung dazu mit dem Titel „Wenn Männer mir die Welt erklären“.

Indem davon ausgegangen wird, dass Frauen sich mit den erklärten Themen nicht auskennen, ihr Wissen nicht berücksichtigt wird und sie nicht gefragt werden, ob und inwieweit sie die Erklärungen überhaupt brauchen, werden sie beim Mansplaining als dumm dargestellt und infantilisiert. Das heißt, sie werden bevormundet und vergleichbar zu unmündigen Kindern behandelt (bei denen eine herablassende Erklärweise allerdings ebenfalls nicht akzeptabel wäre).

Beinah zum Lachen ist dieses Video, in dem ein Mann einer professionellen Golferin mansplaint, wie sie Golf spielen soll:

Inzwischen weitet sich der Fokus auf die Kommunikation zwischen Frauen und Männern an sich und „das Wort [wird] auch zum Aufzeigen asymmetrischen Kommunikationsverhaltens […] benutzt. Studien belegen, dass in größeren Gruppen eher die Männer sprechen, während Frauen verstummen. Oder Frauen erleben, dass ihre vorgetragenen Ideen und Fakten erst durch die Wiederholung durch einen Mann als wichtig anerkannt werden. Die Urheberschaft der Ideen wird zu ihrem Entsetzen jedoch dem Mann zugeschrieben“ (Friedrich Ebert Stiftung). Indem Frauen jedoch betroffen und schockiert schweigen, geben sie den Männern, die Mansplaining betreiben, natürlich erst recht das Gefühl, selbst keine Meinung und keine Expertise zu haben. Ein Teufelskreis.

Mansplaining im Studium

Auch an der Hochschule kann Mansplaining stattfinden. Traditionell gibt es noch immer mehr männliche als weibliche Hochschullehrende, insbesondere im an der Hochschule Mittweida dominanten MINT-Bereich. Zusätzlich ist in diesem ein Großteil der Studierenden männlich. Wenn Sie Mansplaining erleben, versuchen Sie, nicht zu schweigen. Stehen Sie für sich ein und weisen Sie auf Ihre Expertise und Ihr Wissen hin. Fordern Sie dazu auf, die Erklärungen sachlich zu formulieren und erläutern Sie, was genau Sie als herablassend empfinden – oft ist das den Handelnden selbst nicht bewusst, da sie die geschlechtsspezifischen Stereotype internalisiert haben. Und vor allem: Zweifeln Sie nicht an Ihren eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten!

Wenn Sie Unterstützung benötigen, können Sie sich jederzeit an die Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule Mittweida wenden. Zur psychosozialen Beratung bietet das Studentenwerk Freiberg eine erste Anlaufstelle.

Quellen

Friedrich Ebert Stiftung (o.J.): Mansplaining. Auf: https://www.fes.de/wissen/gender-glossar/mansplaining (abgerufen am 10. Juli 2024).

Solnit, Rebecca (2008, 13. April): Men Who Explain Things. Los Angeles Times, auf: https://www.latimes.com/archives/la-xpm-2008-apr-13-op-solnit13-story.html