Studienorganisation bei Mehrfachbelastungen

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Im letzten Post haben wir geschlechtsspezifische Mehrfachbelastungen thematisiert, die besonders bei Frauen häufig durch die Kombination von Berufstätigkeit und Verpflichtungen in der Care-Arbeit (Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen, Haushalt) entstehen. Selbstverständlich können aber sowohl Männer als auch Frauen Mehrfachbelastungen im Studium erleben. Wie lässt sich das Studium trotzdem erfolgreich organisieren?

Mehrfachbelastungen im Studium

Nach einer Befragung der Hochschule Fresenius kann sich nur etwas mehr als ein Viertel der Studierenden Vollzeit auf das Studium konzentrieren. 26 Prozent gehen Teilzeitjobs nach, über ein Drittel jobbt. Zusammen mit den 30 Stunden, die Studierende im Durchschnitt wöchentlich für ihr Studium aufbringen, kann sich damit schnell eine Arbeitsbelastung von 50 Stunden pro Woche ergeben. Weitere Belastungen können durch Care-Arbeit hinzukommen – vor allem weibliche Studierende sind hiervon betroffen. Da kann leicht alles zu viel werden. So stellt eine Erhebung der Techniker Krankenkasse fest, dass ein Drittel der Studierenden Burnout-gefährdet ist.

Tipps zur Studienorganisation bei Mehrfachbelastungen

Die Problematik von Mehrfachbelastungen hat oft strukturelle Gründe, für die gesellschaftliche und/oder hochschulweite Lösungen notwendig sind. Dennoch können Sie auch selbst Einiges tun, um sich vor negativen Auswirkungen von Mehrfachbelastungen zu schützen:

  1. Setzen Sie Prioritäten: Was muss sofort erledigt werden, was kann warten? Priorisieren Sie dabei nicht nur zu erledigende Aufgaben, sondern auch Dinge, die Sie brauchen, damit es Ihnen gut geht.
  2. Entwickeln Sie realistische Arbeitspläne: Nehmen Sie sich nicht zu viele Aufgaben auf einmal vor und verplanen Sie nicht den ganzen Tag. Lassen Sie Raum für Dinge, die unvorhergesehen dazukommen.
  3. Machen Sie Pausen: Es ist erwiesen, dass man nach einer Pause – auch wenn sie nur fünf Minuten lang ist – produktiver arbeiten kann. Verbringen Sie die Pause mit etwas, das Ihnen guttut, gehen Sie zum Beispiel einmal um den Block, trinken Sie einen Tee oder unterhalten Sie sich mit Kolleg:innen, Kommiloton:innen oder Freund:innen. Bleiben Sie dabei nicht auf Ihrem Arbeitsplatz sitzen, sondern verlassen Sie am besten kurz den Raum.
  4. Belohnen Sie sich: Gönnen Sie sich eine Kleinigkeit, wenn Sie eine Aufgabe abgeschlossen haben, und loben Sie sich selbst dafür.
  5. Horchen Sie in sich hinein: Was können Sie heute noch leisten? Was brauchen Sie? Arbeiten Sie nicht bis zur völligen Erschöpfung. Nehmen Sie Ihre Bedürfnisse wahr und ernst.

Weitere Unterstützungsangebote

Die Sozialkontaktstelle der Hochschule Mittweida berät Sie gern zur Vereinbarung von Studium, Beruf/Job und Familie sowie zu veränderten Lebenssituationen, Krisen und Krankheit. Eine Anlaufstelle zur psychosozialen Beratung bietet das Studentenwerk Freiberg.

Quellen

Kneißler, Jessica (2023, 28. Juni): Gesundheitsreport 2023. „Ein Drittel der Studierenden ist Burnout-gefährdet“. (abgerufen am 11. Juli 2024).

Mischer, Juliane (2020, 16. Juli): „Die Belastung ist hoch“ – Lernen und Arbeiten im Studium. (abgerufen am 11. Juli 2024).