Studienabbruch – ja oder nein?

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Dass während eines jahrelangen Studiums gelegentlich Zweifel aufkommen, ist normal. Die letzte Prüfung ist nicht gut gelaufen, die Lehrveranstaltungen sind in diesem Semester langweilig, der anvisierte Beruf vielleicht doch nicht der richtige. Oft verschwinden die Zweifel nach einiger Zeit von selbst. Aber was ist, wenn nicht?

Warum will ich abbrechen?

Wenn Sie überlegen, Ihr Studium abzubrechen, ist es wichtig, sich darüber klarzuwerden, woher dieser Gedanke kommt. Unabhängig davon, ob Sie sich letztlich wirklich dafür entscheiden, hilft Ihnen dies, sich selbst besser kennenzulernen, Ihre eigenen Wünsche und Prioritäten zu entdecken und die bestmöglichen Voraussetzungen für Ihre weitere Ausbildung und berufliche Tätigkeit zu schaffen.

Es gibt zahlreiche Gründe, an der Studienwahl zu zweifeln. Gefällt Ihnen das Fach inhaltlich nicht? Liegt es an den Schwerpunkten und Lehrveranstaltungen des aktuellen Semesters? Sind Sie mit Ihren Leistungen unzufrieden? Gefällt Ihnen das Fach, doch Sie fühlen sich an der Hochschule nicht wohl? Fühlen Sie sich unzureichend vernetzt mit anderen Studierenden? Hadern Sie mit Ihrer Rolle als Frau im MINT-Bereich? Zweifeln Sie, ob der Beruf, den Sie nach dem Studium ergreifen wollten, der richtige für Sie ist? Haben Sie private Belastungen, die es Ihnen erschweren, Ihr Studium zu bestreiten? Je nachdem, welche Gründe für Ihre Zweifel verantwortlich sind, können Sie überlegen, wie Sie diesen begegnen. Oft ist ein Studienabbruch nicht die einzige Option. Sind Sie beispielsweise unsicher über Ihren angestrebten Beruf, kann es sich empfehlen, ein Praktikum zu machen und/oder sich über andere Berufsmöglichkeiten zu informieren. Helfen, die Gründe für Ihre Zweifel zu verstehen, können auch folgende Fragen: Wann genau sind Ihre Zweifel das erste Mal aufgetreten? Je konkreter Sie sich an die Situation erinnern, desto genauer können Sie Anhaltspunkte für die Gründe Ihrer Abbruchsgedanken finden. Was müsste an Ihrer aktuellen Studiensituation anders sein, damit Ihre Zweifel verschwinden? Diese Frage hilft Ihnen, sich weitere Handlungsmöglichkeiten zu vergegenwärtigen.

Entscheidungsfindung

Die Entscheidung für oder gegen einen Abbruch ist individuell. Niemand anderes kann sie für Sie treffen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung gliedert den Entscheidungsprozess in drei Phasen – die Studienvorphase, die aktuelle Studiensituation und die Entscheidungsphase – und berücksichtigt jeweils neben dem Studium selbst die Bildungsbiographie, die Persönlichkeit und externe Faktoren. Diese wirken zusammen, wie in dieser Graphik dargestellt:

Vielleicht hilft es Ihnen, die einzelnen Kategorien der Graphik für sich auszufüllen. Wer es etwas reduzierter haben möchte, kann eine Pro-Contra-Liste erstellen. Dabei können Sie die einzelnen Punkte verschieden gewichten, zum Beispiel von 1 (wenig wichtig) bis 5 (sehr wichtig), und am Ende zusammenrechnen. Auch wenn Sie nicht verpflichtet sind, das so entstandene Ergebnis umzusetzen, kann es helfen zu erkennen, wohin sie tendieren und wieso.

Unterstützung & Beratung

Dass Sie die Entscheidung selbst treffen müssen und sollten, heißt nicht, dass Sie nicht mit anderen darüber sprechen können. Oft bringen andere Personen eine neue Perspektive mit, vielleicht erkennen sie sogar Lösungsansätze, auf die Sie bisher nicht gekommen sind. Sprechen Sie mit Menschen, die Ihnen nahestehen, die Sie gut kennen oder die selbst in einer ähnlichen Situation sind oder waren. Gern können Sie auch die Angebote zur Beratung und Unterstützung der Hochschule wahrnehmen. Die Studienberatung ist der richtige Ansprechpartner, wenn Sie in Ihrem Studium inhaltliche oder leistungsbezogene Schwierigkeiten haben. Die Sozialkontaktstelle kann Sie bei der Vereinbarung von Studium, Arbeit und Privatleben unterstützen sowie bei der Bewältigung des Studiums in persönlichen Krisen oder bei Krankheiten und Beeinträchtigungen. Weiterhin steht Ihnen das Studentenwerk Freiberg zur rechtlichen, sozialen und psychosozialen Beratung zur Verfügung.

Studienabbruch: Eine bewusste Entscheidung

Wenn Sie einen Studienabbruch in Erwägung ziehen, sollten Sie sich bewusst sein, dass dies eine tiefgreifende Entscheidung ist, die sorgfältig abgewogen und geplant sein sollte. Das Studium ist eine prägende Lebensphase, in der Sie nicht nur fachliche Kompetenzen erwerben, sondern auch persönliche Stärken entwickeln, die Sie sowohl beruflich als auch privat weiterbringen können.

Zweifel und Herausforderungen sind oft ein Signal, dass es sinnvoll ist, den eigenen Studienansatz zu überdenken, das Zeitmanagement anzupassen oder zusätzliche Unterstützung zu suchen. Die Universität stellt Ihnen vielfältige Ressourcen zur Verfügung, um Hindernisse zu überwinden und Ihr Studium mit neuem Elan fortzusetzen.

Vergessen Sie nicht, dass jeder Schritt auf Ihrem Bildungsweg eine Investition in Ihre Zukunft darstellt. Trotz der Herausforderungen, denen Sie begegnen, eröffnen sich stets neue Chancen für persönliches und berufliches Wachstum. Mit einer klaren Zielvorstellung und Entschlossenheit können Sie Ihre Pläne erfolgreich verwirklichen.

Quellen

Bundesministerium für Bildung und Forschung (o.J.): Hin- und Hergerissen? – In drei Phasen zur Entscheidung. (abgerufen am 17. Juli 2024).